Channel Troy – Austria
Obwohl das Internet viele Vorteile parat hält, birgt es auch Risiken wie den Missbrauch persönlicher Daten, Cyber-Mobbing oder den Auftritt mit falschen Identitäten. Diesen Gefahren sind vor allem Jugendliche ausgesetzt. Das Theaterstück »channel troy«, das im Rahmen des EU-Projekts Virtual Stages Against Violence (VSAV) entwickelt wurde, adressiert die bewusste und selektive Nutzung neuer Medien.
Beim Theaterstück »channel troy« wird reales Leben virtuell und Geschehnisse im Netz real. Es werden Mechanismen aufgezeigt, mit denen übersteigerte Realität für ein heutiges, nach Sensationen, Klatsch und Tratsch lechzendes Publikum produziert wird. Das Theaterstück, das von die Berater® in Zusammenarbeit mit Kernzone 100 produziert wurde, wird im März 2012 kostenlos im DasWERK aufgeführt.
Werkbeschreibung:
Willkommen bei »channel troy«, der kontroversen Real-Life-Talkshow. Dieses Format ist dran an der Online-Community und holt vier UserInnen zum brisanten Live-Chat ins TV-Studio. Hier wird das Leben virtuell und die Geschehnisse im Netz real. Hier folgen knallharte Wahrheiten auf unangenehme Fragen. Hier wird gnadenlos nachgebohrt und Privates ausgeforscht: Plötzlich ist Andromaches Beziehungskrise zum Angreifen nahe, Penthesileas filigran gesponnene Webfäden drohen zu zerreißen, Helenos Schweigen wird gebrochen und Hektors Blog wird in Bits und Bytes zerlegt. Und dann gibt es auch noch eine Online-Geisel.
»Natürlich muss ich auf facebook sein, ich mein, alle meine Freunde sind da und wie soll ich sonst mit denen kommunizieren? Da drinnen steckt mein Leben. Das bin ich da drinnen.«
(channel troy | Penthesilea)
Online geben sich die Charaktere in channel troy stark, selbstbewusst, versiert. Sie sind Teil einer Community, aus der sie ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit gewinnen. Das virtuelle Leben scheint unkompliziert und auf alle Fälle leichter als real life. Hier lässt es sich gemütlich chatten, flirten und verabreden. Online ist man nie allein.
Doch die Leichtigkeit vorerst unschuldiger kleiner Notlügen wird schnell zu einem Intrigenspiel und einem turbulenten Gewirr von Wirklichkeit und Virtualität – bis letztlich keiner mehr dem anderen trauen kann.
Und wäre das nicht schon schlimm genug, versucht auch noch die Moderatorin des TV-Formats »channel troy« mit Hilfe ihrer spionierenden Online-Korrespondentin dieses Netz an Unwahrheiten beinhart aufzudecken. So konfrontiert sie die ins Studio geladenen UserInnen mittels medialer Manipulation mit deren verletzlicher Privatheit.
Die Empörung der Online-Community über die mediale Entgleisung der Moderatorin steigt. Sie muss aufgehalten werden. Da gemeinsam erlebte Ungerechtigkeit zusammenschweißt, hecken die vier einen Plan aus. Mit einer Geisel aus dem Studio wollen sie die Moderatorin dazu zwingen, sich für die erlittene Diffamierung zu entschuldigen und die wahre Wirklichkeit wieder herzustellen. Und die lautet: Login?
»Du wurdest entschlüsselt, also du hast dich selbst entschlüsselt und diese Informationen über dich im Netz veröffentlicht. Das kann sich da ständig jeder ansehen! Und jetzt, jetzt sitzt du hier auf meiner Couch und erzählst mir was über Privatheit. Wer soll dir denn da noch glauben?«
(channel troy/ Moderatorin)
channel troy ist ein lustvolles Spiel mit den vielzähligen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets und der mediengelenkten Beeinflussung privater und persönlicher Informationen.
Mit Naemi Latzer, Gina Mattiello, Ruth Ranacher, Patrick Rothkegel, Bernadette Strobl, Judith Klara Thaler, Florian Tröbinger
Konzept: Kernzone100 | Regie: Frauke Steiner | Dramaturgie und Textarbeit: Claudia Tondl | Assistenz: Bernadette Strobl | Produktion: Anna Laner, Bernadette Zimmermann | Kostüme: Marko Rop | Visuals: Marcus Saravia | Licht und Ton: David Meron
Termine:
10.03. | 20.00 Uhr +++ 14.03. | 10.00 Uhr +++ 15.03. | 10.00 Uhr und 12.00 Uhr +++ 16.03. | 10.00 Uhr +++ 22.03. | 20.00 Uhr +++ 24.03. 20.00 Uhr
Spielort:
DasWERK, WERKerei. Neulerchenfelderstraße 6-8, 1160 Wien
Anmeldung per E-Mail an channeltroy@gmail.com